Kurzbeschreibung

(...) "Rainer Schlegel sieht sich in der Verantwortung für die Ausbildung junger Sozialrechtlerinnen und -rechtler. Ihm ist es deshalb ein Anliegen, dem Sozialrecht an den Universitäten wieder mehr Raum zu geben. Bereits während seiner Tätigkeit in Baden-Württemberg übernahm er Lehraufträge für das Sozialrecht. Als Bundesrichter in Kassel lehrte er zunächst an der Universität Kassel, dann an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Beide Universitäten würdigten seine Lehrtätigkeit, mit der er bei den Studierenden viel Interesse an sozialrechtlichen Fragestellungen weckte, jeweils mit der Ernennung zum Honorarprofessor.
Schier unerschöpflich ist die Liste der Veröffentlichungen Rainer Schlegels, von der wir hier nur die wichtigsten Veröffentlichungen abdrucken konnten. Sein literarisches Schaffen ist Ausdruck seines vielfältigen Engagements und Wirkens und umfasst sozial-, arbeits- und verfassungsrechtliche Themen sowie Fragen des internationalen und europäischen Sozial- und Arbeitsrechts. Seinen Blickwinkel beschränkt er niemals auf juristische Fragestellungen im engeren Sinne, sondern bezieht die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen ein. Die hier aufgeführte Literaturauswahl ist eine Tour d’Horizon durch die sozialpolitischen Fragestellungen der vergangenen Jahrzehnte. Sie verdeutlicht eindrucksvoll, wie sehr Rainer Schlegel stets am Puls der Zeit ist. Er greift immer die „brisanten“ und aktuellen Themen auf. Hierbei nimmt er keine Rücksicht darauf, ob seine Vorschläge, etwa die Streichung der Rente mit 63, populär sind. Eine reine Kritik ohne konstruktive Lösungsansätze aber ist ihm fremd.
Gerade deshalb ist Rainer Schlegel gefragt - als Jurist, als politisch denkender Mensch, als jemand, der sich um die soziale Sicherung ernsthaft sorgt, als Rainer Schlegel zum Abschied aus dem Amt des Präsidenten des Bundessozialgerichts VII Gesprächspartner für Presse und Politik. Er ist klug, meinungsstark, wirbt für unseren Sozialstaat, und dagegen, dass dieser vielerorts „schlecht geredet“ wird. Zugleich legt er den Finger in die Wunde unseres schwindenden gesellschaftlichen Miteinanders. Daher suchen verschiedenste Persönlichkeiten aus Richterschaft, Lehre, Politik, Verwaltung und Presse Rainer Schlegel als Ansprechpartner. Davon zeugt eindrucksvoll auch diese Festschrift, in der Autorinnen und Autoren aus vielen unterschiedlichen Sparten zu Wort kommen und Rainer Schlegel einen Beitrag widmen.
Rainer Schlegel steht für unerschütterliche Überzeugungen. Dazu gehört etwa, dass kein Urteil mehr als zehn Seiten haben sollte, - alles Wesentliche kann und sollte damit gesagt sein. Und so wurde es auch für die Autorinnen und Autoren dieser Festschrift zur ehrenvollen Aufgabe, einen eher kurzen Beitrag zu verfassen. (...)"

Aus dem Vorwort zur Festschrift
Karlsruhe/Kassel, im Oktober 2023, Miriam Meßling und Thomas Voelzke