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Beinder, Tobias
Kollektives Unrecht und individuelle Schuld
Vittorio Klostermann
978-3-465-04636-3
1. Aufl. 2023 / 274 S.
Monographie/Dissertation

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Kurzbeschreibung

Reihe: Juristische Abhandlungen. Band: 59

Im Völkerstrafrecht herrscht ein individualistisches Narrativ vor. Systemunrecht wird allein auf das Verhalten von Individuen zurückgeführt. Es handelt sich hierbei um eine nützliche Fiktion, durch die eine normative Konfliktverarbeitung ermöglicht werden soll. Sie setzt auf die Isolierung des einzelnen Täters und damit - wie beim »normalen« Strafrecht - auf die individuelle Zurechnung der Taten. Unberücksichtigt bleibt bei dieser Vereinzelungstechnik, dass der Völkerstraftäter innerhalb eines kollektiven Aktionszusammenhangs konform handelt. Es drängt sich die Frage auf, welche Auswirkungen diese kollektive Dimension auf die Schuld des Einzelnen hat. Die individuelle Zurechnung erscheint zu reduktionistisch, um kollektives Unrecht aufzuarbeiten. Wie aber lässt sich vermeiden, dass der Einzelne zum Sündenbock für Taten wird, die ohne den kollektiven Hintergrund überhaupt nicht denkbar sind? Dies ist auch eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit.