Details

Kipp, Jürgen
Einhundert Jahre
Zur Geschichte eines Gebäudes 1913-2013
BWV
978-3-8305-3226-2
1. Aufl. 2013 / 400 S.
Festschrift

69,00 €

inkl. MwSt.
Versandkostenfrei

+ zum Warenkorb

Kurzbeschreibung

Donnerstag, 18. September 1913, 12.00 Uhr. In einem feierlichen Staatsakt weiht der preußische Justizminister den Neubau des Kammergerichts am Kleistpark ein. Prinz August Wilhelm ist zugegen, die Fanfaren spielen einen Choral: Ein geschichtsträchtiger Moment an einem historisch bedeutsamen Ort.
Den Festgästen ist das sicherlich bewusst. Das neue Gerichtsgebäude ist nicht auf freiem Feld, sondern auf historischem Grund errichtet worden, der zuvor über viele Jahre den Königlichen Botanischen Garten beherbergt hat. Deshalb verwundert nicht, dass auf illustre Namen stößt, wer der Geschichte des Baus nachgeht. Johann Sigismund Elßholz, Carl Ludwig Willdenow, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso sind nur einige davon.

An diesem Tag ahnt jedoch noch niemand, dass das Gebäude in besonderer Weise Tiefen und Höhen der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert erleben sollte, auch jenseits seiner eigentlichen Bestimmung als Gericht: Die Schauprozesse gegen die Verschwörer des 20. Juli, den Auszug des Kammergerichts, den Beginn der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, die Tätigkeit des Alliierten Kontrollrats für Deutschland und den Beginn des Kalten Krieges, die Überwachung des Luftverkehrs von und nach Berlin durch die Alliierte Luftsicherheitszentrale, schließlich den Beginn der Überwindung der Ost-West-Konfrontation durch die Vier-Mächte-Abkommen 1971/72 und die Rückkehr des Kammergerichts nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

So hinterlassen Personen der Zeitgeschichte von unterschiedlichstem Format ihre Spuren. Die Liste reicht von Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofs, über Stalins Chefankläger Wyschinski, den amerikanischen Hauptanklagevertreter Robert Jackson bis zu den sowjetischen Marschällen Schukow und Sokolowski sowie zu General Eisenhower und General Clay.

Das Buch nähert sich dem hundertjährigen Gebäude über diese Beziehungen. Es nimmt die örtliche und kulturelle Nachbarschaft in den Blick, in die es 1913 gestellt worden ist und begleitet die Entwicklung des Gerichts über ein Jahrhundert bis in das Jubiläumsjahr 2013.