Kurzbeschreibung

Reihe: Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Band: 63

Die Hessische Verfassung von 1946 ist die älteste in Kraft befindliche Verfassung Deutschlands und hat den Text des Grundgesetzes wesentlich beeinflusst. Mit ihrem sozialistisch geprägten Gesellschaftsentwurf steht sie indes zugleich in deutlichem inhaltlichen Kontrast zum Grundgesetz. Mithilfe umfangreicher Archivstudien zeigt Martin Will, dass Grundlage der Verfassung ein eher neutraler, durch Walter Jellinek geprägter Vorentwurf war. Nach einem Zerwürfnis im Verfassungsausschuss der Landesversammlung nutzten dann aber SPD und KPD ihre Mehrheit, um die Verfassung insgesamt sozialistisch zu prägen. In einer weiteren dramatischen Wende gelang allerdings doch noch der historische Verfassungskompromiss zwischen SPD und CDU. Dabei wurden indes die von den linken Parteien getroffenen Weichenstellungen nur ein geschränkt korrigiert, zumal die hessische CDU ihrerseits eine ausgeprägt soziale Programmatik verfolgte.